Das Leitsystem - Orientierung mit Köpfchen
Die Junior Uni lehrt das Lernen mit Freude. Dabei geht es um
Wissen, Werte und Vorbilder. Deshalb machen wir unsere Studierenden
und Besucher im ganzen Haus auf herausragende Frauen und Männer
aufmerksam, die auf unterschiedlichen Gebieten Außergewöhnliches
geleistet haben. Alle diese Menschen leben nicht mehr. Doch ihr
Wirken und Handeln ermutigt uns Lebende. Sie haben getan, woran sie
ganz fest glaubten und was sie für richtig hielten – vielfach gegen
Widerstände, oft um den Preis des eigenen Lebens, der Gesundheit
und der Freiheit.
Deshalb machen diese Vorbilder uns allen Mut, mit
leidenschaftlichem Interesse sogar noch so hoch gesteckte Ziele zu
verfolgen. Das Andenken an viele dieser Wissenschaftler, Denker,
Vordenker, Unternehmer, Sportler, gegen Unrecht und für eine
gerechte Welt Kämpfenden oder Verfolgten ist Allgemeingut, andere
wirkten im Stillen oder in einem lokalen oder regionalen Umfeld.
Nicht wenige entreißt die Junior Uni nun der Vergessenheit. Einige
Vorbilder werden dauerhaft im Gebäude der Junior Uni sichtbar sein,
die meisten im Laufe der Zeit jedoch durch weitere faszinierende
Persönlichkeiten der Geschichte ersetzt. Damit entsteht mit diesem
Portraitleitsystem der Junior Uni ein faszinierendes Mosaik
ungewöhnlicher Menschen.
Prof. Markus Schröppel, Professor für Kommunikationsdesign an der HMKW Köln und Berlin, hat in Absprache mit der Junior Uni-Leitung das Leitsystem ehrenamtlich und mit außergewöhnlichem Engagement und Einsatz entwickelt und gemeinsam mit seinen tatkräftigen Studierenden umgesetzt. Dafür danken wir sehr herzlich!
Prof. Markus Schröppel, Professor für Kommunikationsdesign an der HMKW Köln und Berlin, hat in Absprache mit der Junior Uni-Leitung das Leitsystem ehrenamtlich und mit außergewöhnlichem Engagement und Einsatz entwickelt und gemeinsam mit seinen tatkräftigen Studierenden umgesetzt. Dafür danken wir sehr herzlich!




Konrad Adenauer
* 5. Januar 1876, † 19. April 1967
Der CDU-Politiker wurde mit 73 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
1949 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Er sorgte
in seiner Amtszeit bis 1963 dafür, dass es den Menschen nach dem
Krieg besser ging – Wirtschaftswunder nannte man diese Zeit. Er
machte Deutschland zu einer Demokratie und sorgte für die
Aussöhnung mit den Kriegsgegnern, vor allem Frankreich und den USA.

Betti Alsberg, * 1920, † 12. Juli 2012
Paul Alsberg, * März 1919, † 20. August 2006
Als israelischer Staatsarchivar war Alsberg am Aufbau der
Gedenkstätte Yad Vashem beteiligt und Wegbereiter der
deutsch-jüdischen Verständigung. Jahrzehntelang hat das Ehepaar die
Städtepartnerschaft zwischen Wuppertal und Beer Sheva aktiv
begleitet. Paul Alsberg stammt aus Elberfeld, musste als Jude 1939
mit seiner aus Hattingen stammenden Frau Betti nach Palästina
auswandern. Dort lernte er Else Lasker-Schüler kennen, deren
Nachlassverwalter er wurde. Im Briller Viertel wurde ein Platz in
unmittelbarer Nähe zu seinem Elternhaus ihm benannt.

Hannah Arendt
* 14. Oktober 1906, † 4. Dezember 1975
Die aus Deutschland stammende Philosophin und Publizistin musste
wegen ihrer jüdischen Abstammung 1933 emigrieren. In New York löste
die die unabhängige und eigenwillige Frau mit ihren
Veröffentlichungen oft Kontroversen aus. In ihren Publikationen
gegen Diskriminierung setzt sie sich mit der Geschichte Palästinas
und der Gründung des Staates Israel auseinander.

Aristoteles
* 384 v. Chr., † 322 v. Chr
Der griechische Philosoph lernte an der Akademie Platons,
entwickelte aber seine eigenen Theorien zur Wissenschaft, Logik,
Biologie, Physik, Ethik, Staat und Dichtung. Vermutlich weil sein
Vater Arzt war, hat die Biologie seine Ansichten stark beeinflusst
und er beschäftigte sich mit den Verhaltensweisen von Tieren. Nach
Aristoteles unterscheidet die Vernunft den Menschen vom Tier. Er
begründete die Logik als eigene Wissenschaft und war Lehrer von
Alexander dem Großen.

Neil Armstrong
* 5. August 1930, † 25. August 2012
Der Kommandant der Apollo-11-Mission war der erste Mensch, der
seinen Fuß auf den Mond setzte. Seine Worte von damals sind
legendär: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein
großer Sprung für die Menschheit." Seine Fußabdrücke, die er auf
dem Mond hinterlassen hat, sind heute noch da. Denn auf dem Mond
weht kein Wind, der sie verwischen könnte.

Johann Sebastian Bach
* 21. März 1685, † 28. Juli 1750
Das ganze Jahr über, vor allem Weihnachten und Ostern, erklingen
aus Kirchen und Konzertsälen Bachs Kompositionen, denn der deutsche
Organist gehörte zu den kreativsten Komponisten der letzten
Jahrhunderte. Seine Werke beeinflussten viele spätere Komponisten
und inspirieren Musiker bis heute.

Pina Bausch
* 27. Juli 1940, † 30. Juni 2009
Die Choreographin des nach ihr benannten Tanztheaters in Wuppertal
gilt als die bedeutendste Choreografin der Gegenwart. Die
Reaktionen auf ihre Inszenierungen waren anfangs gespalten. Pina
Bausch setzte ihre Arbeit unbeirrt fort, wagte künstlerische
Experimente und erlangte schließlich Weltruhm. Trotzdem blieb sie
mit ihrer Tanzcompagnie immer in Wuppertal.

Friedrich Bayer
*6. Juni 1825, † 6. Mai 1880
Der Gründer der Farbenfabrik Friedrich Bayer – des heutigen
Weltkonzerns Bayer AG – handelte zunächst als Kaufmann mit
natürlichen, damals bekannten Farbstoffen. Gemeinsam mit seinem
Freund und späteren Kompagnon Johann Friedrich Weskott
experimentierte er, produzierte eigene neue Farbstoffe und bewies
damit unternehmerisches Risiko. In Wuppertal ist eine Realschule
nach ihm benannt.

Ludwig van Beethoven
getauft 17. Dezember 1770, † 26. März 1827
Das „Ta-Ta-Ta Taaaa"-Intro seiner 5. Sinfonie kennt wohl jeder,
überhaupt gehören die Sinfonien des deutschen Komonisten und
Pianisten zu den weltweit bekanntesten Musikstücken. Obwohl er ab
seinem 27. Lebensjahr schwerhörig und schließlich sogar taub wurde,
komponierte er immer weiter. Seine Spätwerke konnte er selbst gar
nicht hören.

Bertha Benz, * 3. Mai 1849, † 5. Mai 1944
Carl Benz, * 25. November 1844, † 4. April 1929
Der deutsche Maschinenbau-Ingenieur und Automobilpionier Carl Benz
baute 1885 seinen Benz Patent-Motorwagen Nummer 1, der als erstes
modernes Automobil gilt. Seine Frau Bertha unterstützte seinen
Erfindergeist nicht nur finanziell: Als kaum jemand Interesse an
dem Motorwagen ihres Mannes hatte, unternahm sie 1888 zusammen mit
ihren Söhnen die 106 Kilometer lange Fahrt von Mannheim nach
Pforzheim und zurück, um den Nutzen des dreirädrigen Fahrzeugs zu
beweisen. Sie gilt damit als die weltweit erste Autofahrerin, die
sich über kurze Versuchsfahrten hinauswagte.

Johann Friedrich Benzenberg
* 5. Mai 1777, † 8. Juni 1846
Jeder heutige Vermessungskundler kennt wohl den Namen des in
Schöller, einem heutigen Ortsteil von Wuppertal, geborenen Geodäten
und Physikers. Benzenberg gründete eine eigene Schule für
Landvermesser und machte sich in der Physik vor allem durch seine
Fallversuche vom Turm der Hamburger Michaelis-Kirche einen Namen,
die dem Nachweis der Erdrotation dienten. Außerdem war er bekannt
durch seine Teilnahme an Diskussionen politischer Probleme seiner
Zeit.

Theodor Bilharz
* 23. März 1825, † 9. Mai 1862
Der deutsche Mediziner und Naturwissenschaftler engagierte sich
besonders im Bereich der Helminthologie (Erforschen von
Wurmkrankheiten). Er lebte und forschte in Ägypten, wo er den
Erreger der Blutharnruhr entdeckte, die nach ihm Bilharziose und
heute Schistosomiasis genannt wurde, und erstmals nach
Krankheitsausbruch behandelt werden konnte.

Willy Brandt
* 18. Dezember 1913, † 8. Oktober 1992
Der SPD-Politiker war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister
von Berlin, dann Bundesaußenminister und von 1969 bis 1974
deutscher Bundeskanzler. Für seine Ostpolitik erhielt er 1971 den
Friedensnobelpreis. Sein Kniefall an der Gedenkstätte des
Warschauer Ghettos wurde von der ganzen Welt als Demutsgeste mit
der Bitte um Vergebung für die deutschen Verbrechen des Zweiten
Weltkriegs anerkannt.

Michelangelo Buonarroti
* 6. März 1475, † 18. Februar 1564
Der italienische Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter gilt als
einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Hochrenaissance.
Seine Marmorskulptur vom biblischen David ist eine der berühmtesten
Statuen der Welt. Er malte das weltberühmte Deckenfresko in der
Sixtinischen Kapelle und entwarf den Petersdom, dessen
Fertigstellung er nicht mehr miterlebte.

Marie Curie, * 7. November 1867, † 4. Juli 1934
Pierre Curie, * 15. Mai 1859, † 19. April 1906
Die aus Polen stammende Physikerin und Chemikerin wirkte in
Frankreich, wo sie ihren Mann, den französischen Physiker Pierre
Curie kennenlernte. Bei gemeinsamen Forschungen entdeckten sie die
Elemente Polonium und Radium und nutzten die Radioaktivität, um
Menschen von schweren Krankheiten zu heilen. Das Ehepaar erhielt
dafür 1903 den Nobelpreis für Physik. Marie Curie erhielt 1911
außerdem den Nobelpreis für Chemie und war die erste Frau, die in
zwei unterschiedlichen Fachbereichen diese Auszeichnung erhielt.

Charles Darwin
* 12. Februar 1809, † 19. April 1882
Der britische Naturforscher war ein bedeutender Geologe und
Biologe. Seine Forschungsergebnisse, die er unter anderem bei einer
mehrjährigen Schiffsexpedition sammelte, gelten als wesentliche
Beiträge zur Evolutionstheorie. Darwin lieferte Erklärungen für
drei Phänomene des organischen Lebens - die Verwandtschaft, die
Vielfalt und die Angepasstheit der Arten -, die zuvor Rätsel
aufgegeben hatten.

Alexandra David-Néel
* 24. Oktober 1868, † 8. September 1969
Die mutige französische Reiseschriftstellerin zog es immer wieder
in die Welt hinaus. Bei einer 14 Jahre dauernden Asienreise
verbrachte sie ein Jahr als Einsiedlerin im Himalaja, meditierte,
setzte ihre Studien des Buddhismus und ferner Gedankenwelten fort
und wurde schließlich in den Stand eines Lama erhoben.

Gerhardt Domagk
* 30. Oktober 1895, † 24. April 1964
Der Pathologe und Bakteriologe forschte und entwickelte vor allem
im Stammwerk der Wuppertaler Bayer AG in Elberfeld. Für die
Entdeckung der antibakteriellen Wirkung des Sulfonamid-Farbstoffs
und dessen Einsatz gegen diverse bakterielle Infektionen wird ihm
1939 den Nobelpreis für Medizin zugesprochen. Außerdem entwickelt
er ein Tuberkulose-Medikament. In Wuppertal ist eine Straße in
Elberfeld, der Domagkweg, nach ihm benannt, außerdem hat der
Bildhauer Tony Cragg eine Domagk-Bronzestatue geschaffen, die vor
dem Zoo steht.

Albert Einstein
* 14. März 1879, † 18. April 1955
Das Hauptwerk des genialen Physikers ist die Relativitätstheorie
wonach Raum und Zeit relativ sind und die wohl berühmteste Formel
der Welt E = mc², mit der er bewies, dass die Masse eine andere
Form der Energie ist. Für seine Forschungen und die Erklärung des
photoelektrischen Effekts in der Quantenphysik erhielt er den
Nobelpreis. Einstein engagierte sich für Völkerverständigung und
Frieden in der Welt. Seine Botschaft an alle Menschen lautet:
„Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen."

Friedrich Engels
* 28. November 1820, † 5. August 1895
Der deutsche Gesellschaftstheoretiker und Sozialrevolutionär
entwickelte gemeinsam mit Karl Marx die als Marxismus bekannte
Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie, in der er sich für die
Rechte der Arbeiter einsetzte. Im Revolutionsjahr 1848
veröffentlichte Engels das mit Marx konzipierte „Kommunistische
Manifest". Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Mathematik,
Militärgeschichte, Sprachen, Naturwissenschaften und Anthropologie.
Sein Geburtshaus in Barmen ist heute ein Museum. Wuppertals größte
Hauptstraße, die Elberfeld und Barmen verbindet, heißt
Friedrich-Engels-Allee.

Dorothea Erxleben
* 13. November 1715, † 13. Juni 1762
Die Pastorentocher war die erste deutsche promovierte Ärztin. Sie
kämpfte für die Chancengleichheit und war eine Pionierin des
Studiums für Frauen. Die Mutter von vier Kindern legte 1754 im
Alter von 38 Jahren erfolgreich ihre schriftliche und mündliche
Prüfung in Halle (Saale) ab.

William Fairbairn
* 19. Februar 1789, † 18. August 1874
Der schottische Ingenieur war Konstrukteur von Schiffen, Brücken
und Industriebauten. Als einer der ersten stellte er nach
wissenschaftlichen Grundsätzen umfassende Versuche über die
Festigkeit des Eisens an und erforschte die Gesetze der Festigkeit
von schmiede- und gusseisernen Trägern.

Alexander Fleming
* 6. August 1881, † 11. März 1955
Im September 1928 entdeckte der schottische Bakteriologe Sir
Alexander Fleming eher zufällig, dass Schimmelsporen Bakterien
bekämpfen. Er forschte weiter und nannte die Substanz Penicillin.
Damit schuf er die Voraussetzung für die heutigen Antibiotika und
erhielt 1945 den Nobelpreis. Fleming wurde 1944 geadelt und durfte
sich fortan „Sir" nennen.

Anne Frank
* 12. Juni 1929, † Anfang März 1945
Als kleines Mädchen floh die Jüdin 1934 mit ihren Eltern vor der
Verfolgung durch die Nationalsozialisten von Frankfurt nach
Amsterdam, wo sie kurz vor dem Kriegsende mit gerade einmal 15
Jahren doch dem Holocaust zum Opfer fiel. Zuvor hat sie sich mit
ihrer Familie in einem Hinterhaus versteckt gehalten. Dort schrieb
sie ihr weltberühmtes Tagebuch. Anne Frank ist durch die
Veröffentlichung ihres Tagebuchs zum Symbol für Millionen Juden
geworden, die der rassistischen Vernichtungspolitik der
Nationalsozialisten zum Opfer fielen.

Johann Carl Fuhlrott
31. Dezember 1803, † 17. Oktober 1877
Der Naturforscher erkannte 1856 in den im Neandertal bei Düsseldorf
gefundenen Skelettresten einen fossilen Menschen. So entstand der
Name Neandertaler für diesen Menschentyp. Fuhlrott war bis kurz vor
seinem Tod Lehrer an der Oberrealschule Elberfeld, die er auch
kommissarisch leitete. Dieses Gymnasium trägt seit 1986 seinen
Namen: Carl-Fuhlrott-Gymnasium.

Galileo Galilei
* 15. Februar 1564, † 29. Dezember 1641(jul.) /8. Januar 1642 (greg.)
Der italienische Wissenschaftler hat mit seinen Entdeckungen auf
den Gebieten der Mathematik, Physik und Astronomie die Welt
verändert. Sein sogenanntes heliozentrisches Weltmodell, nach dem
die Planeten um die Sonne kreisen und die Sonne Mittelpunkt des
Systems sei, brachte ihm Streit mit der katholischen Kirche und
eine Gefängnisstrafe ein. In methodischer Hinsicht ist die streng
mathematische, geometrische Vorgehensweise Galileis beispielhaft.

Alcide de Gasperi
* 3. April 1881, † 19. August 1954
Der österreichisch-ungarische, italienische Staatsmann und
Politiker gilt als einer der Gründerväter der Europäischen
Gemeinschaften. Der katholische Aktivist aus Südtirol hatte nach
Faschismus und Zweitem Weltkrieg unter anderem als
Ministerpräsident entscheidenden Anteil am Aufbau eines
demokratischen Systems in dem südeuropäischen Land.

Carl-Friedrich Gauß
* 30. April 1777, † 23. Februar 1855
Nach dem Mathematiker und Astronomen sind viele
mathematisch-physikalische Phänomene und Lösungen benannt. Er
entwickelte den binomischen Lehrsatz, die Methode der kleinsten
Quadrate und er fand das Gesetz der normalen Fehlerverteilung. Die
entsprechende glockenförmige Kurve ist heute jedem geläufig, der
mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun hat.
Schließlich bewies er den sogenannten Fundamentalsatz der Algebra.

Otto Hahn
* 8. März 1879, † 28. Juli 1968
Dem Chemiker gelang 1938 die erste Kernspaltung. Damit waren die
Voraussetzungen zur technischen Nutzung der Kernenergie, aber auch
zur Herstellung von Atomwaffen gelegt. 1944 wurde ihm für seine
Forschungen, bei denen lange Jahr Lise Meitner an seiner Seite
stand, der Nobelpreis verliehen. Seit den Atombombenabwürfen auf
Hiroshima und Nagasaki am Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Hahn
zu den schärfsten Kritikern der nuklearen Aufrüstung. Er setzte
sich für die friedliche Nutzung der Kernenergie ein.

Edmund Hillary
* 20. Juli 1919, † 11. Januar 2008
Dem neuseeländischen Bergsteiger gelang, begleitet von dem
nepalesischen Sherpa Tenzing Norgay, am 29. Mai 1953 die
Erstbesteigung des Mount Everest, dem höchsten Berg der Erde. Die
Queen erhob ihn in den Adelsstand, von 1984 bis 1989 war Sir Edmund
Hillary Botschafter Neuseelands in Indien, Bangladesh und Nepal.
1994 wurde ein Asteroid nach ihm benannt. Hillary gründete eine
Stiftung, mit der Krankenhäuser und Schulen in Nepal gebaut werden.

Wilhelm von Humboldt
* 22. Juni 1767, † 8. April 1835
Der preußische Gelehrte reformierte als Leiter der preußischen
Kultus- und Unterrichtsverwaltung das Bildungswesen und entwickelte
eine neue, am Menschen orientierte Idee von Bildung. Er gründete
die Neue Deutsche Universität in Berlin, die inzwischen seinen
Namen trägt. Er und sein Bruder, der Naturwissenschaftler Alexander
von Humboldt, gelten als die letzten Universalgelehrten.

Werner Jackstädt
24. Januar 1925, † 19. März 2005
Der Wuppertaler Unternehmer und Mäzen gründete die Dr. Werner
Jackstädt-Stiftung, die unter anderem die Junior Uni und die
Nordbahntrasse großzügig unterstützt. Als Sohn des Inhabers einer
Wuppertaler Feinpapiergroßhandlung stellte er, zurückgekehrt aus
Kriegsgefangenschaft, als 23-Jähriger im Keller der elterlichen
Firma die ersten Selbstklebepostkarten her. Das war der Start zur
Gründung eines Weltunternehmens mit zehn Fabriken und 2100
Mitarbeitern in neun Ländern und einem Umsatz von 620 Millionen
Euro. Im Rückblick auf sein Lebenswerk - geprägt von Tatkraft,
faszinierendem Gespür für Produkt- und Marktchancen und kreativem
Innovationsgeist - sagte Dr. h.c. Werner Jackstädt: "Reden ist
Blech, Schweigen ist Silber, Handeln ist Gold". Nach seinem Tod
setzte Lore Jackstädt die Aufgaben ihres Mannes fort und hatte bis
zu ihrem Tod am 31. Januar 2019 den Vorsitz der Jackstädt-Stiftung
inne.

Marie Juchacz
* 15. März 1879, † 28. Januar 1956
Die deutsche Sozialreformerin und Sozialdemokratin gründete die
Arbeiterwohlfahrt. Außerdem war sie eine engagierte
Frauenrechtlerin. Als eine von 37 Frauen wurde Juchacz 1919 in die
Weimarer Nationalversammlung gewählt und war dort die erste
Rednerin in einem deutschen Parlament.

Immanuel Kant
* 22. April 1724, † 12. Februar 1804
Der deutsche Philosoph zählt zu den bedeutendsten Vertretern der
abendländischen Philosophie. Mit seinem Werk „Kritik der reinen
Vernunft" begründete er den Transzendentalen Idealismus. Damit
begann die moderne Philosophie. Von Kant stammt das Zitat: „ Habe
Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."

Martin Luther King
* 15. Januar 1929, † 4. April 1968
Der schwarze US-amerikanische Baptistenpastor und Bürgerrechtler
kämpfte gegen Rassismus und soziale Unterdrückung. Für sein
Engagement für soziale Gerechtigkeit erhielt King 1964 den
Friedensnobelpreis. „I have a dream" war der Titel seiner berühmten
Predigt, die er 1963 in Washington hielt und in der er Gleichheit
und Versöhnung forderte. Am 4. April 1968 wurde King ermordet.

Robert Koch
* 11. Dezember 1843, † 27. Mai 1910
Zum größten Erfolg des deutschen Mediziners und Mikrobiologen
gehörte seine Entdeckung des Tuberkulose-Erregers im Jahr 1882.
1905 erhielt er dafür den Nobelpreis. Zuvor gelang es ihm 1876, den
Erreger des Milzbrandes außerhalb des Organismus zu kultivieren und
seinen Lebenszyklus zu beschreiben. 1891 übernimmt Koch die Leitung
des Berliner Instituts für Infektionskrankheiten, des späteren
Robert-Koch-Instituts.

Nikolaus Kopernikus
* 19. Februar 1473, † 24. Mai 1543
Der Mediziner, Kirchenrechtler und Astronom sorgte mit seiner
Aussage, dass die Erde sich um die eigene Achse und um die Sonne
dreht und nicht umgekehrt, für den Umsturz des bisherigen
Weltbildes. Mit dieser Theorie erzürnte Kopernikus zwar die Kirche,
machte aber den Auftakt zu einer wissenschaftlichen Revolution,
deren Vollendung erst Johannes Keppler, Galileo Galilei und Isaac
Newton zukam.

Janusz Korczak
* 22. Juli 1878 oder 1879, † nach dem 5. August 1942
Der jüdische Pädagoge, Arzt und Schriftsteller, der eigentlich
Henryk Goldszmit hieß, setzte sich für die Rechte von Kindern ein.
Er eröffnete zwei Waisenhäuser. 1942 begleitete er die Kinder
seines Waisenhauses beim Abtransport in ein Vernichtungslager,
obwohl das auch für ihn selbst den Tod bedeutete.

Selma Lagerlöf
* 20. November 1858, † 16. März 1940
Die schwedische Lehrerin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin
erhielt 1909 als erste Frau den Nobelpreis für Literatur. „Aufgrund
des edlen Idealismus, des Phantasiereichtums und der seelenvollen
Darstellung, die ihre Dichtung prägen", wie es in der Begründung
hieß. 1906 schrieb Selma Lagerlöf ihr bekanntestes Buch: Die
wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen.

Eugen Langen
* 9. Oktober 1833, † 2. Oktober 1895
Der Kölner Unternehmer und Ingenieur war er nicht nur maßgeblich an
der Entwicklung des Otto-Motors beteiligt. In seinen letzten
Lebensjahren beschäftigte sich Eugen Langen mit der Entwicklung
einer Hängebahn für den Personenverkehr und hat die Wuppertaler
Schwebebahn konzipiert, ihren Bau aber nicht mehr miterlebt.

Else Lasker-Schüler
* 11. Februar 1869, † 22. Januar 1945
Die deutsch-jüdische Dichterin wurde in Wuppertal geboren. Sie gilt
nicht nur als herausragende Lyrikerin, sondern sie schuf auch ein
umfangreiches zeichnerisches Werk. Else Lasker-Schülers Sprache
polarisierte ebenso wie ihr extravagantes Auftreten. Heute gilt sie
als eine der wichtigsten Wegbereiterinnen des Expressionismus. Vor
den Nationalsozialisten flüchtete sie 1932 erst in die Schweiz und
dann nach Palästina.

Gottfried Wilhelm Leibniz
* 21. Juni (jul.) / 1. Juli 1646 (greg.) † 14. November 1716
Er gilt als wichtigster Vordenker der Aufklärung und war ein
Universalgenie, das nicht nur auf dem Gebiet der Mathematik,
sondern genauso in den Rechtswissenschaften, der Theologie,
Politik, Geschichte, Literatur, Metaphysik und Philosophie glänzte.
Er entwickelte eine Rechenmaschine, die Infinitesimalrechnung und
die Dyadik, das Grundprinzip jedes Computers. Der Punkt für die
Multiplikation und der Doppelpunkt für die Division gehen auf ihn
zurück.

Harald Leipnitz
* 22. April 1926, † 21. November 2000
Der gebürtige Elberfelder machte als Schauspieler, Hörspiel- und
Synchronsprecher Karriere: Er wirkte bei verschiedenen Karl May-
und Edgar Wallace-Verfilmungen mit. Seine populärste Rolle beim
Fernsehen spielte er 1965 in dem Straßenfeger „Die Schlüssel" von
Francis Durbridge. Er wurde unter anderem mit dem Bundesfilmpreis
und dem Goldenen Bambi ausgezeichnet. Außerdem sprach er die
Hörspiele zu den Erfolgsbüchern von Michael Ende „Die unendliche
Geschichte", „Momo" oder „Jim Knopf und die wilde 13".

Astrid Lindgren
* 14. November 1907, † 28. Januar 2002
Die schwedische Schriftstellerin gehört mit über 145 Millionen
Büchern zu den bekanntesten Kinderbuchautoren der Welt. Pippi
Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter oder
Karlsson kennt fast jeder. Astrid Lindgren engagierte sich außerdem
politisch, machte sich für die Schwächeren stark und setzte sich
für Kinderrechte und Tierrechte ein.

Lise Meitner
*17. November 1878, † 27. Oktober 1968
Die in Österreich geborene Kernphysikerin begleitete jahrelang die
Forschungen des späteren Nobelpreisträgers Otto Hahn und lieferte
die Theorie zur Kernspaltung. 1938 musste Lise Meitner ihre Arbeit
abbrechen, denn wegen ihrer jüdischen Abstammung floh sie vor den
Nationalsozialisten ins Exil nach Schweden. Bis an ihr Lebensende
setzte sie sich für die ausschließlich friedliche Nutzung der
Atomenergie ein.

Maria Montessori
* 31. August 1870, † 6. Mai 1952
Die italienische Ärztin und Pädagogin entwickelte die
Montessori-Pädagogik. Sie erlangte als eine der ersten Frauen den
Abschluss des Medizinstudiums mit einem Doktorgrad. Ihre weltoffene
und humanistische Einstellung sowie die Leitung eines Kinderhauses
waren der Grundstein für eine neue Bildungsphilosophie, deren
Ansatz man vereinfacht mit „Hilf mir, es selbst zu tun" beschreiben
kann und die die individuelle Förderung der Kinder und ihrer
Fähigkeiten zum Ziel hat.

Wolfgang Amadeus Mozart
* 27. Januar 1756, † 5. Dezember 1791
Das umfangreiche Werk des Komponisten der Wiener Klassik genießt
weltweite Popularität. Schon mit vier Jahren fing er an Klavier zu
spielen. Mit fünf Jahren schrieb er bereits seine ersten Stücke und
hatte mit sechs Jahren seinen ersten öffentlichen Auftritt. Sein
Vater erkannte schnell, welches Talent in seinem Sohn und förderte
ihn. Seinen großen Durchbruch als Komponist erlebte Mozart mit der
Oper "Idomeneo", die 1781 in München uraufgeführt wurde. Zu seinen
bekanntesten Werken zählen „Die kleine Nachtmusik" sowie die Oper
„Die Zauberflöte".

Sir Isaac Newton
* 25. Dezember 1642 (jul.) / 4. Januar 1643 (greg.) , † 20. März 1726 (jul.) / 31. März 1727 (greg.)
Der englische Naturforscher war Astronom, Mathematiker und
Physiker. Er formulierte die drei Axiome der Mechanik und
begründete damit die klassische theoretische Physik. Newton
benutzte Prismen, um zu zeigen, dass sich das Sonnenlicht aus allen
Farben des Regenbogens zusammensetzt. Seinen Bekanntheitsgrad
verdankt Newton seinem Gravitationsgesetz. Mit dieser Formel konnte
erstmals die Schwerkraft erklärt werden. 1705 wurde er von Königin
Anne zum Ritter geschlagen.

Tenzing Norgay
* 29. Mai 1914, † 9. Mai 1986
Der nepalesisch-indische Bergsteiger gehörte dem Volk der Sherpa an
und bestieg 1953 zusammen mit dem Neuseeländer Edmund Hillary zum
ersten Mal den Mount Everest. Tenzing Norgay bildete Bergsteiger in
Indien aus und trug zum Selbstwertgefühl und der Bekanntheit der
Sherpa bei.

Ida Pfeiffer
* 14. Oktober 1797, † 27. Oktober 1858
Die Österreicherin war eine Weltreisende und die erste europäische
Frau, die das Innere der Insel Borneo durchquerte. Ihr
Entdeckerdrang wurde in ihrer Kindheit von ihrer Mutter und später
durch eine Vernunftehe unterdrückt. Mit 44 Jahren schließlich
verließ sie 1842 ihre Familie und brach zu ihrer ersten großen
Reise auf. Die restlichen 16 Jahre ihres Lebens widmete sich die
abenteuerlustige Biedermeierdame ausschließlich dem Reisen und
schrieb Bücher darüber.

Max Planck
* 23. April 1858, † 4. Oktober 1947
Der deutsche Physiker gilt als Begründer der Quantentheorie und
wurde 1919 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Planck hat viel dazu
beigetragen, die moderne Physik weiterzuentwickeln und ihre
Theorien zu verbreiten. Er ist auch als Namensgeber der berühmten
Max-Planck-Gesellschaft bekannt, die Träger einer Vielzahl von
Forschungseinrichtungen in Deutschland, aber auch im Ausland ist.

Platon
* 428/427 v. Chr., † 348/347 v. Chr.
Der antike griechische Philosoph war ein Schüler von Sokrates, zu
Platons Schülern an der Akademie wiederum zählte Aristoteles.
Platons Werke sind in Dialogform – meistens mit Sokrates als
Gesprächspartner – verfasst. Er war dafür, dass die Philosophen die
Gesellschaft lenken sollten, und forderte als Erster Kindergärten
und Ganztagsschulen. Außerdem setzte er sich für die Bildung von
Frauen ein. Platons Ideenlehre teilt die Welt in das Reich der
Wahrnehmung und das Reich der Ideen ein.

Ottfried Preußler
* 20. Oktober 1923, † 18. Februar 2013
Eigentlich war er Lehrer, aber berühmt geworden ist er als
Kinderbuchautor: Zu seinen bekanntesten Werken gehören "Der Räuber
Hotzenplotz", "Das kleine Gespenst", "Krabat "und "Die kleine
Hexe". Die Gesamtauflage seiner in insgesamt 55 Sprachen
übersetzten 32 Bücher liegt bei 50 Millionen Exemplaren. Preußler
schrieb auch Theaterstücke.

Johannes Rau
* 16. Januar 1931, † 27. Januar 2006
Der Wuppertaler war von 1999 bis 2004 Deutschlands Bundespräsident,
20 Jahre lang NRW-Ministerpräsident (1978-1998) und zuvor
Oberbürgermeister seiner Heimatstadt (1969-1970). Nach dem Motto
„Versöhnen statt spalten" engagierte er sich für soziale
Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Ausgleich und
Völkerverständigung. Johannes Rau war heimatverbunden, ein
gläubiger Christ und in der evangelischen Kirche engagiert. 2002
gründete er die Johannes Rau-Stiftung, die von seiner Frau
Christina fortgeführt wird und auch die Junior Uni unterstützt. In
Wuppertal ist das Gymnasium an der Siegesstraße nach ihm benannt.

Anton von Rieppel
* 17. April 1852, † 31. Januar 1926
Der deutsche Industrielle und Ingenieur war ein Industriepionier:
Er hat die Müngstener Brücke, mit 107 Metern Deutschlands höchste
Eisenbahnbrücke erbaut. Außerdem erhielt er 1897 ein Patent zum
sogenannten „Rieppel-Träger", welcher beim Bau der Wuppertaler
Schwebebahn eingesetzt wurde. Anton von Rieppel wurde 1892 zum
Vorstandsvorsitzenden der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG
(M.A.N.) berufen.

Wilhelm Conrad Röntgen
* 27. März 1845, † 10. Februar 1923
Der deutsche, in Remscheid-Lennep geborene, Physiker entdeckte am
8. November 1895 in Würzburg die X-Strahlen, die später nach ihm
als Röntgenstrahlen benannt wurden. Seine Entdeckung
revolutionierte unter anderem die medizinische Diagnostik und
führte auch zur Entdeckung der Radioaktivität. Dafür erhielt er
1901 als Erster den Nobelpreis für Physik.

Albert Sabin
* 26. August 1906, † 3. März 1993
Der in Russland geborene US-amerikanische Kinderarzt und Virologe
entwickelte die Schluckimpfung gegen (Polio) Kinderlähmung auf der
Grundlage des von Jonas Salk entwickelten Impfstoffes. Seit den
1960er-Jahren wird weltweit millionenfach, heute überwiegend nur
noch in Entwicklungsländern, der Impfstoff mit Lebendviren oral
über sein Verfahren verabreicht. In den Industrienationen ist die
Krankheit nahezu ausgerottet.

Jonas Edward Salk
*28. Oktober 1914, † 23. Juni 1995
Der US-amerikanische Arzt und Immunologe entwickelte einen
Polio-Impfstoff gegen Kinderlähmung und konnte so die Verbreitung
der Krankheit in den USA auf ein Fünftel zurückdrängen. Sein
Tot-Impfstoff, der gespritzt werden musste, wurde von Albert Sabin
weiterentwickelt und mit Lebendviren als Schluckimpfung
verabreicht.

Alice Salomon
*19. April 1872, † 30. August 1948
Die liberale Sozialreformerin war aktiv in der deutschen
Frauenbewegung. Sie setzte sich unter anderem für die Unterstützung
von verarmten und alleinstehenden Müttern und ihren Kindern ein.
Sie gründete eine Frauenschule in Berlin, die professionell und
systematisch junge Mädchen auf die soziale Hilfstätigkeit
vorbereitete. Alice Salomon veröffentliche zahlreiche Schriften
über Mutter- und Arbeiterinnenschutz, Wohlfahrtspflege und
Ausbildungsfragen.

Herbert Schade
* 26. Mai 1922, † 1. März 1994
Der Solinger Leichtathlet und Olympiamedaillengewinner gehörte in
den 1950er Jahren zur Weltspitze im Langstreckenlauf. Neben
mehreren deutschen Meistertiteln war sein größter Erfolg 1952 der
Gewinn der Bronzemedaille im 5.000-Meter-Lauf bei den Olympischen
Spielen in Helsinki. Mit dem tschechischen Sieger Emil Zátopek
verband ihn eine lebenslange Freundschaft.

Hannelore „Loki" Schmidt
* 3. März 1919, † 21. Oktober 2010
Sie war weit mehr als die Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut
Schmidt: Als ihr Mann aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde
und studierte, sorgte die Lehrerin allein für den Lebensunterhalt
der Familie. Loki Schmidt engagierte sich als Botanikerin für den
Natur und Pflanzenschutz, war als Autorin tätig und gründete
mehrere Einrichtungen und Stiftungen. Auch zu gesellschaftlichen
Themen, wie der Schulpolitik nahm sie Stellung.

Hans Scholl, *22. September 1918, † 22. Februar 1943
Sophie Scholl, * 9. Mai 1921, † 22. Februar 1943
Die deutschen christlich motivierten Widerstandskämpfer gegen das
Nazi-Regime engagierten sich in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose".
Zusammen mit Kommilitonen verteilten sie Flugblätter, in denen sie
zum Kampf gegen die NSDAP aufriefen. Bei einer Verteilung an der
Münchener Uni wurden sie am 18. Februar 1943 erwischt und vier Tage
später hingerichtet. Die Geschwister sind ein Symbol für
beispielhafte Zivilcourage und Widerstand gegen die Hitler-Diktatur
- nicht nur im politischen, sondern auch im alltäglichen Leben.

Robert Schuman
* 29. Juni 1886, † 4. September 1963
Von 1958 bis 1960 war er der erste Präsident des Europäischen
Parlaments und gilt als „Gründervater Europas" verliehen. Schuman
war durch und durch Europäer: Seine Muttersprache war
Luxemburgisch, im Ersten Weltkrieg arbeitete er in der deutschen
Verwaltung, nach der Abtrennung Lothringens wurde er Franzose. Er
war französischer Ministerpräsident und Außenminister und setzte er
sich für die deutsch-französische Freundschaft ein. Seine
historische „Schuman-Erklärung" vom 9. Mai 1950 war die Grundlage
für die spätere Europäische Union.

Albert Schweitzer
* 14. Januar 1875, † 4. September 1965
Der Philosoph und Theologe Albert Schweitzer träumte davon, in
Afrika Missionsarzt zu werden. Er schloss sein Medizin-Studium in
Belgien mit Doktor- und Professorentitel ab und gründete ein
Krankenhaus in Lambaréné im zentralafrikanischen Gabun. Er
beschränkte sein Engagement nicht nur auf Afrika, warnte schon 1932
vor dem aufkommenden Nationalsozialismus in Deutschland. Er rief
immer wieder zum Frieden auf. Zusammen mit Albert Einstein setzte
er sich gegen Atomwaffen ein. Für sein Wirken erhielt er den
Friedensnobelpreis.

Ignaz Philipp Semmelweis
* 1. Juli 1818, † 13. August 1865
Der ungarische Gynäkologe im damaligen Österreich-Ungarn setzte
sich für Hygienevorschriften in Krankenhäusern ein, um unter
anderem die Fälle von Kindbettfieber zu reduzieren. Zu Lebzeiten
erhielt er im Kollegenkreis dafür keine Unterstützung, sogar
Feindschaft. Erst eine Ärztegeneration später wurden verschiedene
lebensrettende Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen eingeführt.

Sokrates
* 469 v. Chr., † 399 v. Chr.
Der griechische Philosoph führte auf dem Marktplatz in Athen
Gespräche über die Tugend, die Seele oder die Gerechtigkeit. Als
Jugendverderber, der die Götter missachte, wurde er zum Tode
verurteilt. Er akzeptierte dieses Urteil und nahm eine
Fluchtmöglichkeit aus Respekt vor dem Gesetz nicht an. Die
Überlieferung seines Lebens und Denkens ist vor allem seinem
Schüler Platon zu verdanken.

Helene Stöcker
* 13. November 1869, † 24. Februar 1943
Die Elberfelder Frauenrechtlerin und Sexualreformerin war Gründerin
des Bundes für Mutterschutz, mit dem sie sich für die
Gleichstellung unehelicher Kinder einsetzte. Sie kämpfte für den
besseren Schutz lediger Mütter und für Sexualaufklärung. Außerdem
engagierte sich die promovierte Philosophin nach Ausbruch des
Ersten Weltkriegs in der Friedensbewegung.

Ferdinand Trautwein
* 29. August 1904, † 4. August 1991
Der Wuppertaler Unternehmer gründete nach der Weltwirtschaftskrise
am 11. November 1931 das E/D/E, das Einkaufsbüro Deutscher
Eisenhändler, um Einkaufs- und Vertriebsmöglichkeiten im Verbund zu
nutzen. Trautweins Motto: „Sage kurz und prägnant was du willst,
und handele danach!" Heute ist das E/D/E Europas größter Einkaufs-
und Marketingverbund. Seit 2002 unterstützt die E/D/E-Stiftung
soziale Projekt und ist einer der drei Gründungsgesellschafter der
Junior Uni.

Leonardo da Vinci
* 15. April 1452 , † 2. Mai 1519
Er gilt bis heute als Inbegriff des Genies. Er war Maler,
Bildhauer, Architekt, Ingenieur, Naturwissenschaftler und
Philosoph. Zu seinen berühmtesten Gemälden gehören die „Mona Lisa"
und „Das letzte Abendmahl". Seine anatomischen Zeichnungen und
Proportionsstudien sowie Leonardo da Vincis diversen Erfindungen,
darunter ein Fallschirm, Fluggeräte, ein Panzer und ein
Taucheranzug, waren von großer Bedeutung für die Wissenschaft.

Gertrud von le Fort
* 11. Oktober 1876, † 1. November 1971
Die katholische Schriftstellerin verfasste Novellen, Romane und
Erzählungen, in deren Mittelpunkt meist religiöse Fragen standen.
1928 publizierte sie ihr bekanntestes Werk „Das Schweißtuch der
Veronika", dessen Fortsetzung sie 1946 unter dem Titel „Der Kranz
der Engel" veröffentlichte.

Alfred Wegener
* 1. November 1880, † November 1930
Der Meteorologe, Polarforscher und Geowissenschaftler bekam zwar
schon zu Lebzeiten Anerkennung für seine Verdienste in der
Meteorologie und der Polarforschung, der ganz große Ruhm wurde ihm
aber erst posthum zuteil: Auf seiner Theorie der
Kontinentalverschiebung basiert das heutige Modell der
Plattentektonik. Wegener verstarb bei einer Grönland-Expedition.
Nach ihm ist das Institut für Polar- und Meeresforschung in
Bremerhaven benannt.

Johann Friedrich Weskott
* 10. Oktober 1881, † 4. Oktober 1876
Der Wuppertaler Chemiker war zusammen mit Friedrich Bayer
Mitbegründer des heutigen Bayer-Konzerns Friedrich Bayer. Er gilt
als Pionier der Teerfarben. Er übernahm in dem schnell wachsenden
Konzern die technische Leitung, während Bayer die kaufmännische
Führung innehatte. Mit der Erprobung synthetischer Farbstoffe legte
Weskott den Grundstein für den Firmenerfolg. In Wuppertal-Barmen
ist eine Straße nach ihm benannt.

Emil Zátopek
* 19. September 1922, † 21. November 2000
Der tschechische Leichtathlet war Langstreckenläufer, Weltrekordler
und Olympiasieger. In seiner Heimat wurde er nicht nur wegen seiner
sportlichen Erfolge als Volksheld verehrt: Er nahm aktiv am Prager
Frühling teil und nach dem Einmarsch der Truppen der
Warschauer-Pakt-Staaten im August 1968 kletterte er in seiner
Armeeuniform auf einen sowjetischen Panzer und appellierte an die
Soldaten, wieder nach Hause zu fahren. Zátopek verlor daraufhin
alle seine Ämter. 1974 wurde er rehabilitiert und erhielt 1975
„Fair-Play-Preis" der UNESCO.